Ausflüge 2014
Der diesjährige zweitägige Vereinsausflug des Bürgerverein Grabengärten vom 27. bis 28.09. führte die 42 Teilnehmer u. a. in die weltberühmte sächsische Porzellanstadt Meißen, weiter ins zweisprachige Cottbus in der Niederlausitz und in den herbstlich verzauberten Oberspreewald bei Lübbenau.
Nach einer recht zeitigen Abfahrt vom Tuchangerparkplatz (kurz nach 5 Uhr früh) wurde nach knapp zwei Stunden an einer Autobahnraststätte eine Frühstückspause eingelegt.
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Somit konnten die Fahrtteilnehmer, frisch gestärkt, den kommenden Tag ‚in Angriff nehmen‘. Pünktlich mit der Ankunft der Zeiler in Meißen riss der triste Hochnebel auf, und nicht nur zwei Stadtführer, sondern auch strahlend blauer Himmel empfingen die Ausflügler. Die Heimatstadt der ältesten europäischen Porzellanmanufaktur (bekannt durch die zwei gekreuzten Schwerter) wird in Ihrem Erscheinungsbild geprägt durch das weithin sichtbare einzigartige Ensemble aus der Albrechtsburg (auch sächsische Akropolis genannt) und dem Dom mit seinen zwei markanten Türmen. Der malerische Marktplatz mit Rathaus und der Frauenkirche bilden das Zentrum der Innenstadt, welche direkt unterhalb des mächtigen Burgberges liegt. Von diesem Burgberg aus hatte man auch einen fantastischen Ausblick auf die gemächlich dahinströmende Elbe mit vorbeiziehenden Schaufelraddampfern und auf die Altstadt mit ihren zahlreichen Gotik- und Renaissance-Bürgerhäusern, die einen Eindruck geben vom ehemaligen Reichtum der Stadt. Nach der sehr kurzweiligen Führung konnten sich die Zeiler Weinfreunde auch noch von der guten Qualität des sächsischen Weins überzeugen, da an diesem Wochenende das große Meißner Weinfest stattfand. Einige der Fahrtteilnehmer ließen es sich auch nicht nehmen, den sogenannten ‚Meißner Fummel‘, ein sehr luftiges und zerbrechliches Scherzgebäck, mit einem Schmunzeln näher zu begutachten.
Vom sächsischen Meißen aus ging es dann weiter nach Brandenburg zum nächsten Etappenziel, der Stadt Cottbus in der Niederlausitz. Der Name ‚Cottbus‘ hat seinen Ursprung in der sorbischen Sprache. Dies sieht man auch daran, dass hier und auch im Spreewald sämtliche Orts- und Straßenschilder zweisprachig angezeigt werden. So heißt Cottbus im Sorbischen ‚Chó´sebuz‘ (gesprochen: Choschebus) und bedeutet auf Deutsch ‚Schöne Häuschen‘. Sorbisch gehört zu den slawischen Sprachen und ist eng mit dem Tschechischen und dem Polnischen verwandt. Leider wird sie nur noch von einer kleinen Minderheit beherrscht und spielt im Alltag kaum mehr eine Rolle. Zahlreiche Vereine und Bildungseinrichtungen kümmern sich aber um ihre Erhaltung. Die ‚schönen Häuschen‘ der Stadt zeigten sich auch während einer Führung. Prächtige Bürgerhäuser mit ihren barocken Giebelfassaden, der komplett neu rekonstruierte Altmarkt, auf dem an diesem Tag ein ‚Lausitzer Bauern- und Handwerkermarkt‘ stattfand, mit der alles beherrrschenden Oberkirche St. Nikolai. In der über 700 Jahre alten Klosterkirche konnte uns die ‚Touristmanagerin‘ viele bedeutende Werke aus der Spätgotik näherbringen. So den hölzernen Altar, bei dem zwei seitliche Bögen eine lange Zeit übliche Altarumrundung ermöglichten. Desweiteren ein hölzernes Kruzifix aus dem Jahr 1302 mit einem geschwungenen Querbalken und eine im Original erhaltene Orgel. Bemerkenswert ist auch die Möglichkeit, dass die Rückenlehnen der Sitzbänke umklappbar sind und es so den Kirchenbesuchern möglich ist, sich gegenseitig anzuschauen. Nach einem Stadtrundgang um die historische Altstadt mit ihren vielen engen Gassen blieb noch genügend Zeit, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden, bevor es zur Zimmerbelegung im gebuchten Hotel außerhalb der Stadt weiterging. Die kurze Nacht, der lange Tag und die ‚laufintensiven‘ Stadtführungen hatten bei manchem nun doch an den Kräften gezehrt. Zum Glück konnte man bei einem reichhaltigen und geschmacklich vorzüglichen ‚Spreewaldbuffet‘ die verlorene Energie wieder auftanken.
Das Programm des zweiten Tages wurde bewusst so gestaltet, das die Fahrtteilnehmer etwas mehr Ruhe hatten und die Natur genießen konnten. Wieder an Cottbus vorbei ging es mit dem Bus zur Stadt der Kahnfahrten und der Gurken, der heimlichen Hauptstadt des Oberspreewaldes - nach Lübbenau. Dort warteten schon im größten Kahnfahrthafen zwei Kähne, bestückt mit Sitzbänken, auf die Fahrtteilnehmer. Mit viel Hallo und und so manchem zögerlichen letzten Schritt vom sicheren Bootsanleger in den schwankenden Kahn begann die zirka einstündige Fahrt zum komplett unter Denkmalschutz stehenden Dorf Lehde. Vorbei an einem sonnenbeschienenen Flickenteppich aus Wiesen, Feldern, Gärten und Gehöften, unter dem steten Einstechen des langen Stakens in das klare Wasser durch den Kahnfahrer, der uns so manches interessante und Überraschende aus dem Spreewald während der Fahrt erklärte, kamen wir unserem Ziel immer näher.
Nachdem wir dann am Inseldorf, der ‚Lagungenstadt im Taschenformat‘ angekommen waren, blieb genügend Zeit, das Freilandmuseum und das genau an diesem Tag stattfindende Lehdefest zu besuchen. Dabei konnten etliche Frauen in ihren aufwendigen sorbischen Trachten mit den ‚wachsenden‘ Faltröcken und von vielen Nadeln gehaltenen Kopfhauben bewundert werden. Die meisten Vorgärten waren größtenteils mit bemalten Kürbissen in allen erdenklichen Formen geschmückt. Ein farbenprächtigeres Bild kann man sich kaum vorstellen. Viel zu schnell ging die Zeit bei herrlichstem Sonnenschein vorbei und man musste sich dann auf die Kahnrückfahrt machen. Hierbei kam so mancher aufwändig geschmückte Kahn entgegen, der am Kahnkorso teilnehmen wollte. Am Fährhafen in Lübbenau angekommen ging es wieder in den Bus, der uns dann mit vielen neuen Eindrücken zurück in die Heimat brachte.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an die Teilnehmer für ihre Pünktlichkeit und an unseren Busfahrer Mathias für die tadellose Fahrt und seinen stets unterhaltsamen und witzigen Berliner Charme.
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Beim diesjährigen dritten Osterausflug des BVG konnten die fast 40 Teilnehmer u.a. einen Blick in die Umwelt und das Leben vor etwa 48 Millionen Jahren werfen. Der Besuch der Grube Messel bei Darmstadt, welche wegen der Einzigartigkeit der Erhaltung, Vielfalt, Menge und Bedeutung ihrer Fossilienfunde zu einer UNESCO-Weltnaturstätte anerkannt wurde und damit auf dem selben Status steht wie z.B. der Everglades-Nationalpark in Florida/USA, war beim Tagesauflug der erste Programmpunkt.Während einer sehr fachkundigen einstündigen Führung, welche die Zeiler auf einer gut begehbaren Straße vom Grubenrand bis ca. 30 Meter in die Tiefe der Grube führte, konnte man sehr viel Interessantes und Überraschendes über die Entstehungsgeschichte (Maarexplosion) und Forschungsarbeiten innerhalb der Ölschiefergrube erfahren.
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So war man überrascht zu hören, dass man hier praktisch täglich ein gut erhaltenes Fossil findet. Die Funde in der Grube Messel bestechen durch ihren außergewöhnlich guten Zustand, da selbst Haare und Haut erhalten geblieben sind. Außergewöhnlich auch, dass man die Farben bei verschieden Prachtkäfern noch sieht. Faszinierend sind die Funde von Überresten der letzten Mahlzeit und erstaunlich ist auch die Artenvielfalt der gefundenen Fische, Fledermäuse und Krokodile.
Nach dem Besuch der Grube Messel ging es dann mit dem Bus weiter zur viertgrößten Stadt Hessens. Bevor die Ausflügler bei einer Busstadtführung alles Wissenswerte und Interessante über diese moderne Stadt, die im zweiten Weltkrieg sehr schwer zerstört worden war, erfuhren, konnte man während einer Pause die Stadt auf eigene Faust kurz selbst erkunden. Darmstadt hat seine Bedeutung als Wissenschaftsstadt durch seine technische Universität und den beiden Hochschulen mit über 40.000 Studenten nicht zu Unrecht erhalten. Doch Darmstadts Ruf als Zentrum des Jugendstils geht auf die von Großherzog Ernst Ludwig eingerichtete Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe zurück. Die Mathildenhöhe als höchste Erhebung der Darmstädter Innenstadt war Mitte des 19. Jahrhundert eine Gartenanlage, die dann im Stil eines Englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Dabei entstand auch der Platanenhain, der beim Besuch der Grabengärtler als Austragungsort einer Boule-Meisterschaft herhalten musste. Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann auf der Anhöhe ein Wasserreservoir zur Versorgung der Stadt und eine Russische Kapelle erbaut. Die Bebauung der Mathildenhöhe durch eine vom Großherzog gegründete Künstlerkolonie unter dem Architekten Josef Olbrich führte zur heutigen Gestalt des Hügels, welche nur noch durch den Bau des Hochzeitturmes und einer Ausstellungshalle erweitert wurde. Das historische Erbe der Darmstädter Mathildenhöhe präsentierte sich den fränkischen Besuchern an diesem sonnigen und warmen Tag als ein einzigartiges Gesamtkunstwerk bestehend aus dem "fünffingerigen" Hochzeitsturm, dem Ausstellungsgebäude, der Künstlerkolonie mit den Künstlerhäusern, den goldglänzenden Kuppeln der sehenswerten russischen Kapelle und dem Platanenhain. Wer wollte, konnte auch bei einem Blick von der Aussichtsplattform des Hochzeitsturms die Stadt und Umgebung von oben begutachten, dabei war die Sicht so gut, dass auch die knapp 30 km entfernte Skyline der Frankfurter Hochhäuser zu sehen war.
Die meisten der Teilnehmer der diesjährigen Osterfahrt konnten sich vor Reiseantritt kein so rechtes Bild von Darmstadt und der Mathildenhöhe machen und waren auf dem Heimweg noch recht angetan von dem Gesehenen. Während der Heimfahrt wurde in Weibersbrunn (Spessart) Halt gemacht und das Abendessen eingenommen.
Die Vereinsführung möchte sich an dieser Stelle nochmals bei allen Teilnehmern für ihr pünktliches Erscheinen zu den jeweiligen Abfahrtszeiten bedanken und an die Maiwanderung erinnern. Näheres hierzu in den beiden Vereinskästen und auf der Homepage (www.grabengaerten.de).
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